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Kunst braucht Begegnung

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Kunst meets Kirche


Am Anfang standen einfache weiße Striche. Sie hätten auch ein Kreuz werden können, aber Mechthild Hart verband die Linien zu einem Quadrat. Dieses strahlte auf dem nassen Kopfsteinpflaster der Fußgängerzone direkt vor dem Augustiner Kloster und wurde zu einem Sinnbild. Plötzlich gingen alle um die imaginäre Grenze herum. Manche stoppten. Andere wollten sich hineinstellen.

Das Viereck war der Anfangspunkt einer Performance, die die Künstlergruppe „Kunstleerer Raum“ (Rainer Haindl, Mechthild Hart, Gabriele Kunkel, Evelin Neukirchen, Sabine Saam und Georgia Templiner) am Samstag zusammen mit Pater Dominik vom Augustiner Kloster inszeniert hat. Die Gruppe möchte vor allen Dingen darauf aufmerksam machen, wie eine Welt ohne Kunst aussehen würde. 

Kurze Zeit später stellte sich eine der Künstlerinnen in den Quader, wurde mit einem farbigen Faden umwickelt, gefangen genommen und in das Kloster entführt. Gleichzeitig hallten aus einem Lautsprecher Textfetzen wie Kunst braucht Raum, Kunst ist unverständlich, Kunst bleibt. Wer sich dann ins Innere des Klosters wagte, fand im Kreuzgang den Kunstleeren Raum. An ihm „entwickelten“ sich Künstlerinnen nacheinander. So entstand ein farbiges Geflecht, Sinnbild für die Relevanz von Verknüpfungen und Vernetzungen. Denn Kunst braucht Begegnung, Austausch, Annähern und Nähern.

„Eine tolle Performance“, sagte einer der Besucher. Und ein beeindruckender Kontrast zwischen hektischer Fußgängerzone und der fast meditativen Stille des Kreuzganges. Auch Pater Dominik war sehr zufrieden. Er hatte die Tore für die junge Kunst geöffnet und so mancher Gast war vielleicht zum ersten Mal in diesen heiligen Hallen. Auch ein Zeichen dafür, dass ungewöhnliche Verknüpfungen Zukunft haben.


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