7,29 qm Waldboden

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Der „echte“ Fliegenpilz

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Und der Fliegenpilz in Kunstharz gegossen.

Was ist echt? Was ist real?

Die Installation „7,29 qm Waldboden“ erscheint als natürliche Insel inmitten städtischen Trubels und besteht aus der „Waldessenz“: Pilzen, Moosen, Blättern, Zapfen und Ästen. Sie bietet so eine visuelle und haptische Erfahrung.

„Ich kann den Wald hier sogar riechen“, sagt eine Besucherin, breitet die Arme vor dem Kubus aus und atmet erstmal durch. „Und das direkt in der Innenstadt! Danke dafür!“

So ist der Wald mit all seinen Düften, haptischen Reizen, visueller Anmut und der Vielfalt an Geräuschen ein Gegenentwurf zu einer verflachten Welt, die in der City weitgehend aus Konsum besteht, und ansonsten in einer Verlagerung des Lebens in die digitale Welt.

Um diese Verflachung zu symbolisieren, liegen in der Installation, versteckt zwischen dem Echten, in Kunstharz gegossene Pilze und Blätter. So stellt Gabriele Kunkel zwei verschiedene Lebenswelten gegenüber: den echten Waldboden und die in Kunstharz konservierte Welt.

Den „Waldboden“ holte Gabriele Kunkel aus der Rhön. Tannenzapfen, Rinde, Moose und die Hauptdarsteller – verschiedene Pilze –, die sie direkt am Morgen gesammelt hatte, damit sie auch wirklich frisch waren.

Die Idee, „Waldboden“ in die Innenstadt zu bringen, hatte sie schon vor einem Jahr, schreckte jedoch vor der Menge an Material, die sie für die Fläche im Kubus benötigte, zurück. Den Ausschlag für eine schnelle Umsetzung gaben dann zwei Ereignisse: Zum einen das Wetter und der angekündigte Temperatursturz, zum anderen ein Gespräch mit einer jungen Frau, die meinte, auch die digitale Welt wäre ja echt, schließlich verbrächten wir einen großen Teil unserer Zeit in ihr.

Was ist also echt? Was ist real? Auch die in Kunstharz gegossenen Objekte sind echt, aber flach. Und kann das Virtuelle tatsächlich das „Echte“, das unmittelbar physisch Erfahrbare, ersetzen, fragte sich Gabriele Kunkel.

Echten Wald ersetzen? Der alle Sinne verzaubert, der erdet, dreidimensional ist, wundervoll duftet und sich beständig verändert?

Dies sei vielleicht ein Kriterium für „Echtes“, überlegt sie. Wenn eben alle Sinne angesprochen werden und nicht, wie bei ihren Pilzen aus Kunstharz, die zwar unbegrenzt haltbar, aber auch zweidimensional und geruchsfrei sind. Schön zwar, aber auch in der eigenen Schönheit gefangen. Auf alle Ewigkeit gleich. Und nicht mehr giftig. Oder doch?


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