Julija Burdack. Faceless

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Fotos: Mechthild Hart

Mein Projekt geht über die gewaltsame Unterdrückung der kulturellen Identität in den besetzten Gebieten von Ukraine. 

Faceless:

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Die Beziehung zwischen Ukraine und Russland ist mit dem blutigen Krieg auf ukrainischem Boden explodiert.

Seit dem spürt man die gewaltsame Pranke auf allem, was das Land Ukraine ausmacht. Plötzlich wird alles ukrainisches einem vom und aus dem “Leib gerissen“.

Viele Ukrainer empfinden diesen Zustand als surreal, traurig und schmerzhaft.

Wie ein Blatt Papier wird die eigene, bis jetzt so selbstverständliche ukrainische Identität einem unter den Füßen weggezogen.
Das ist, als ob das eigene Gesicht mit scharfer Klinge wegrasiert wird und man es nicht mehr tragen darf.

Ein Maskenball ala surreal, wenn statt eine Maske aufzusetzen, das eigenes Gesicht abgelegt und stattdessen was darunter liegt getragen wird — eine leere Stelle, nichts.

« Russland hat den Krieg unter anderem damit gerechtfertigt, dass die Ukraine angeblich kein eigenständiger Staat und damit im Prinzip ein Teil Russlands sei. Gerade die Kultur, und damit auch die Kulturschätze, ist für die Ukraine ein Teil der nationalen Identität. Diese eigenständige Identität der Ukraine soll auf dem Schlachtfeld zerstört werden.

Die nationalstaatlichen Grenzen, die ukrainische Sprache, die Religion und die Kultur mitsamt ihren Kulturschätzen sind es, worauf es Russland abgesehen hat. Was die Ukraine selbstständig macht, was die Ukraine von Russland unterscheidet,soll vernichtet werden. Damit die Ukraine dauerhaft als eigene Kultur und als eigene Staat verschwindet!» Mathias Fritzsche «Das Schicksal ukrainischer Kulturschätze», Zeitung für Kunst und Kultur «kunst:art», Ausgabe 92, Juli - August 2023.

Auf den weissen bettlakenähnlichen Stoffbahnen gedrückte skizzenartige Zeichnungen, die als Reaktion auf tatsächliche und reale Situation in besetzten Gebieten, konkret in meiner Geburtsstadt Nova Kakhovka, im März/ April 2022 in meinem Taschensketchbuch entstanden.

Die Zeichnungen sind stark vergrössert, so stehen die gezeichnete Figuren fast in der Menschengrösse dem Betrachter gegenüber.
Wie füllt es sich wohl an, ein Teil seiner eigener Identität abzulegen?









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