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Kunst muss in die Mitte der Gesellschaft

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Kunst gehört in die Mitte der Gesellschaft

Der 7.August 2020 war ein heißer Tag und Angela Merkel noch im Urlaub, als die Künstlergruppe „Achtung! Kunstleerer Raum“ nach Berlin reiste, um dort ihren Kubus direkt vor dem Bundestag aufzubauen.

Denn neben der gesellschaftlichen Wahrnehmung braucht Kunst auch Unterstützung aus der Politik. Dazu gehört die Schaffung von Strukturen, in denen die Kunst nicht nur gerade so überleben kann. Auch in der Bundeshauptstadt ist deren Situation nämlich nicht so viel anders als in der restlichen Republik. Er habe jeden Tag ein „Coronabild“ gemalt, so ein Berliner Maler. Aber verkaufen? Verkaufen könne man derzeit nichts. Mit ihrer neuen Performance wollen die sechs Würzburger (Rainer Haindl, Mechthild Hart, Gabriele Kunkel, Evelin Neukirchen, Sabine Saam und Georgia Templiner) aber nicht nur auf die schwierige Situation hinweisen, in der sich die Kunstschaffenden derzeit befinden.

„Wir wollen, dass Kunst besser sichtbar wird!“ Sie nimmt in unserer Gesellschaft immer noch viel zu oft nur eine Randposition ein. Dabei kann sie äußerst positive Impulse für die Entwicklung unserer Gesellschaft geben. „ Sie gehört in die Mitte der Gesellschaft“, so Rainer Haindl.

Erstmal herrschte auf dem Platz der Republik dann aber doch Irritation, als die Würzburger ihren Kubus aufbauten. Was sollte das denn mit Klimaschutz zu tun haben? Oder meinte da irgendwer, die Welt sei ein Kubus?

Aber alle, die sich näher an den Kunstleeren Raum heranwagten, waren begeistert. Fragten, diskutierten, bekundeten schlichtweg Solidarität mit der ungewöhnlichen Performance und wünschten „viel Erfolg für die tolle Aktion“, die sogar für Berlin etwas Neues sei.

Genau um Begegnungen dieser Art geht es den sechs Kunstschaffenden auch. Sie wollen die Schwellenangst aufheben, die so manch einer hat, um in eine Galerie zu gehen. Oder in ein Museum. Die Künstlergruppe möchte mit all denen, die sich für Kunst interessieren, aber auch gerade mit jenen, für die Kunst alles andere als verständlich ist, ins Gespräch kommen. Denn Kunst braucht Begegnung, Austausch, Annähern und Nähern.

Und davon gab es reichlich an diesem heißen Sommertag in der Bundeshauptstadt.

„Künstler sind wohl pflegeleichter. Sie dürfen wiederkommen!“, grinste der Polizist, der die Meinungskundgebung überwachte.

Gerne! Aber dann, um den Kubus im Bundestag aufzubauen

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